Gesundheitsmanagement in Zeiten von Corona

Die Gießener Hochschule zeigt Verantwortung und Flexibilität in der Krise.

Studentisches Gesundheitsmanagement zu entwickeln ist normalerweise ein langfristiges Anliegen. Intensive Abstimmungsrunden und Beteiligungsmöglichkeiten prägen die Projektarbeit. Doch in der Corona-Krise ist Flexibilität gefragt. Nur so können Gesundheitsangebote schnell angepasst und verfügbar gemacht werden. Die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) zeigt wie es geht.

Die Gesundheit der Studierenden an der THM soll gefördert werden. Um dies zu erreichen werden im Rahmen des Projektes Studium 360° Strukturen aufgebaut und seit 2018 Strategien entwickelt, Projektphasen und Maßnahmenpaketen erarbeitet. Doch viele Pläne sind jetzt nicht mehr aktuell. Die Corona-Pandemie zwingt die gesamte Hochschule zur Umplanung. Der Semesterbeginn ist verschoben. Vorlesungen werden in der nächsten Zeit nur digital abgehalten. Auch Projektsitzungen und Maßnahmenangebote vor Ort sind nicht möglich. Für eine Organisation, die von einer Präsenzkultur und vom Campusleben geprägt ist, birgt dies eine besondere Herausforderung.

Verantwortung übernehmen

Doch die THM ist flexibel und unterstreicht auch in Krisenzeiten die Wichtigkeit von Gesundheit: „Wir haben eine gewisse Verantwortung“, so die Projektkoordinatorin Johanna Sickel. Sie kennt die Studierenden. Viele berichteten schon vor der Krise von einem anspruchsvollen Studienalltag. Die Studierenden in Gießen und Friedberg vereinbaren häufig das Studium mit einem Nebenjob. „Viele sind gezwungen das Studium selbst zu finanzieren“, weiß die Gesundheitswissenschaftlerin. „Wem jetzt der Verlust des Nebenjobs oder des WG-Zimmers droht oder wer gar befürchtet, dass sich die Studienzeit verlängert, entwickelt schnell Existenzängste.“ Gezielte Beratungs- und Gesundheitsangebote können aber helfen diesen Stressfaktoren entgegen zu wirken. Lernmodule zum richtigen Umgang mit Stress geben den Studierenden neue Umgangsmöglichkeiten an die Hand, Entspannungskurse oder Sportangebote senken den Stresspegel.

Schnell und flexibel

Doch ohne Campusleben gab es bisher keine Gesundheitsangebote. Neue ortsunabhängige Möglichkeiten müssen daher eilig entwickelt werden. Nur so können Beratungs-, Lern- und Sportangebot von den unterschiedlichen Wohnorten der Studierenden genutzt werden. „Wir tun gerade alles dafür, digitale Bewegungs- und Gesundheitsangebote anzubieten.“, so Dagmar Hofmann, Leiterin des Hochschulsports. Und es gelingt – denn die THM setzt auf engen Austausch mit anderen Hochschulen und einer schrittweisen Umstellung. So können Erfahrungen gesammelt und Prozesse stetig verbessert werden.

Um auch mittelfristig eine gesunde Hochschule in Zeiten von Corona zu etablieren und alle Akteure, die auf die Gesundheit der Studierenden Einfluss nehmen können, zu vernetzen, bedarf es der Weiterführung der Gremienarbeit. Der nächste Lenkungsausschuss mit 40 geladenen Multiplikatoren der Hochschule soll auf einer neuen digitalen Plattform geschehen. Interaktiv und fokussiert. Auch hier wird Verantwortung übernommen und Flexibilität gezeigt.

Meine Rolle im Projekt

Als Prozessberaterin berate ich die THM seit 2018 beim Aufbau des studentischen Gesundheitsmanagement. Dazu gehören die Entwicklung der strategischen Ausrichtung des Projektes, die Ausarbeitung von Evaluations- und Kommunikationskonzepten und ein enges Coaching der Projektverantwortlichen.

Die Zusammenarbeit geschieht mit der Techniker Krankenkasse.

Weiteres zum Projekt auch unter: https://www.thm.de/sport/studium-360-grad