3 Praxistipps zur Psychischen Gefährdungsbeurteilung

Nach dem § 5 des Arbeitsschutzgesetzes sind Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbedingungen zu beurteilen. Dazu gehört auch die Erhebung der psychischen Gefährdungen. Häufig werden standardisierte Befragungsbögen oder Checklisten der Berufsgenossenschaften genutzt. Mit der Erhebung ist es aber nicht getan. Um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigen tatsächlich zu verbessern, müssen passende Maßnahmen formuliert werden. Dies geschieht im besten Fall in Maßnahmenworkshops unter Einbezug der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Wie kann die Planung und Umsetzung von Maßnahmen gelingen? Drei Tipps aus meiner Praxis.

Tipp 1: Vor der Erhebung weiteren Prozess klären

Nichts ist schlimmer als nach dem Problem zu fragen und danach keine Lösung zu finden – oder hierfür viele Monate zu brauchen. Bereits vor der Datenerhebung sollte der Folgeprozess mit den beteiligten Abteilungen abgestimmt werden. Neben der Personalabteilung ist das Gesundheitsmanagement, die Interessensvertretung und ebenso die Führungskräfte der befragten Abteilungen einzubinden. Im besten Fall werden bereits konkrete Termine für Maßnahmenworkshops mit Mitarbeitenden und Leitungspersonen vor der Datenerhebung terminiert. So können Verbesserungsmaßnahmen schnell erarbeitet werden.

Tipp 2: Führungskräfte praxisnah zu psychischen Gefährdungen informieren

Kommunikation im Team, Zusammenarbeit untereinander oder Feedback zu Arbeitsleistungen: viele alltägliche Führungsthemen sind eng mit der psychischen Gesundheit der Beschäftigten verbunden. In den Folgeworkshops bekommen diese Themen Raum. Häufig ist es für Vorgesetzte überraschend, dass ihr alltägliches Führungshandeln bei der Diskussion der Ergebnisse so im Zentrum steht. Um Irritationen zu vermeiden, sollten Führungskräfte vor der Umsetzung der Maßnahmenworkshops  über die Ziele und Inhalte informiert werden. Es lohnt sich, wenn die Vorgesetzten die Moderatoren kennen und von ihrer professionellen und konstruktiven Arbeitsatmosphäre überzeugt sind.

Tipp 3: Konkrete Maßnahmen und nächste Schritte dokumentieren

Ziel ist es, passgenaue Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Komplexe Probleme, z.B. die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, Themen im Bereich Unternehmenskultur oder -kommunikation, benötigen häufig noch weitere Beteiligte oder intensivere Planungen. Dann sind nächste Schritte festzuhalten. Wer macht was? Wer übernimmt die Verantwortung? Wer berichtet? Empfehlenswert ist es, die abgeleiteten Maßnahmen oder nächsten Schritte zentral zu dokumentieren. Beispielsweise könnte ein Monatsbericht an bestimmte Gremien oder Abteilung folgen.

Mein Fazit: Die Umsetzung von wirkungsvollen Maßnahmen und die Verbesserung der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden kann gelingen. Der Gesamtprozess der Psychischen Gefährdungsbeurteilung muss allerdings durchdacht und frühzeitig geplant werden muss.

Sprechen Sie mich für die Planung und Umsetzung von psychischen Gefährdungsbeurteilungen an.

Ich berate zum Prozess, begleite Führungskräfteveranstaltungen oder moderiere Maßnahmenworkshops. Neben meiner 15-jährigen Berufserfahrungen aus dem BGM bringe ich gesichertes Wissen zum Thema Psychische Gefährdungsbeurteilung der Deutschen Psychologen Akademie mit ein.

BGM-Beauftragte von Bund und Bahn erstmals online qualifiziert

Wie lässt sich ein BGM richtig aufbauen? Auf was sollte beim Prozess beachtet werden? Wie kann Gesundheitsmanagement seine Wirkung entfalten? Das Seminar „Arbeit gesund gestalten“ bietet zum ersten Mal online Antworten auf diese Fragen.

„Ich habe sehr viel Wissen und zahlreiche Anregungen für die Umsetzung im Bundesministerium erhalten“, resümierte Nadine Hinz, Verantwortliche für Gesundheitsmanagement im Bundesministerium des Inneren und für Heimat, nach der Schulung. Sie und 14 andere Teilnehmende aus Bundesbehörden oder Betrieben der Deutschen Bahn nahmen am Online-Seminar „Arbeit gesund gestalten“ Ende Januar teil.

Arbeit gesund gestalten

Im Auftrag der Unfallversicherung Bahn und Bund (UVB) führe ich das Qualifizierungsangebot seit 2018 durch – dieses Jahr zum ersten Mal online. Um das zweitägige Ganztagesseminar möglichst abwechslungsreich zu gestalten, habe ich das Seminarkonzept gemeinsam mit der Unfallkasse noch einmal auf das virtuelle Format adaptiert. Das Fazit der Teilnehmenden zeigt, dass sich die Vorbereitungszeit gelohnt hat: „Die unterschiedlichen Methoden, der hohe Einbezug der Teilnehmenden und die gezielte Themenauswahl machten es unglaublich kurzweilig“, so Nadja Lindemann von der Bundespolizei.

BGM systematisch aufbauen

Ein BGM-Prozess zur Implementierung und Umsetzung von Gesundheitsmanagement ist Kernbestandteil des Seminars. Der richtige Aufbau von Gremien und Kommunikationsstrukturen werden beleuchtet und unterschiedliche Methoden zur Bedarfsanalyse in Betrieben betrachtet. Den fachlichen Input ergänze ich mit meinen Praxiserfahrungen aus Projekten bei der Deutschen Bahn, Bundesbehörden und anderen Branchen.

Das Seminar richtet sich an Koordinator*innen für Gesundheitsmanagement oder Führungskräfte in Bundesbehörden und Bahnbetrieben. Sie können kostenfrei auf das Seminarangebot der UVB zugreifen.

Mein nächstes Seminar für die UVB findet im Herbst in 2022 in Wilhelmshaven statt – dann vielleicht wieder in Präsenz. Nähere Informationen und Anmeldungen unter: https://seminare.uv-bund-bahn.de/versuche.xhtml